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Neue Arrangements für die Automatik des Carillons in Bonn-Beuel

Im Juni 2018 zerstörte ein außergewöhnlicher starker Blitzeinschlag weite Teile der Elektrik in der Kirche von St. Josef, Bonn-Beuel.

Betroffen war davon auch die Zeitschaltuhr der Carillon-Automatik. Nachdem eine neue Blitzschutzanlage installiert und Teile der Elektrik erneuert waren, konnte im November 2020 durch die niederländische Firma Care Technics (Inhaber: André Bossenbroeck) eine neue elektronische Carillon-Steuerung installiert werden. Diese benutzt die vorhandene Keyboard-Tastatur aus der Erbauungszeit des Carillon einschließlich der pneumatischen Zugapparate von 1962. Das Abspielen der 30 vorhandenen Lochkartons ist zu Demonstrationszwecken nach wie vor möglich.

Die neue Elektronik ermöglicht ein wesentlich größeres Lied-Repertoire, dass sowohl den weltlichen Jahreszeiten (einschließlich Karneval) folgt als auch den unterschiedlichen kirchlichen Jahreszeiten. Insgesamt umfasst die neue Carillon-Elektronik 88 Arrangements, die fast alle von den im Dezember 2020 zu Carilloneuren ernannten Ariane Toffel und Georg Wagner komponiert wurden. Ein Arrangement stammt vom Gründer und langjährigen Leiter der niederländischen Carillon-Schule Leen t’Hart. Er war es auch, der den Glockengießer Friedrich Wilhelm Schillig bei der Erbauung seiner fünf Carillons beriet und im Oktober 1962 das Einweihungskonzert des Carillons von St. Josef spielte. Alle neuen Arrangements sind speziell auf die baulichen und akustischen Gegebenheiten von Turm und Carillon-Automatik abgestimmt, damit die Musik gut verständlich und angenehm klingt, um damit eine hohe Akzeptanz bei den Anwohnern zu schaffen.

Im Juni 2021 erfolgte die offizielle Übergabe einer umfassenden Dokumentation mit allen Arrangements, Jahrespielplan und ausführlichen Erläuterungen an die Pfarrgemeinde. Dieses neue Glockenspielbuch steht in der Tradition der sog. Versteek-Boeken, die zu den ältesten erhaltenen Noten für Carillon zählen. In Deutschland sind nur die Darmstädter Glockenbücher erhalten, die bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts gepflegt wurden.

Die neuen Arrangements sowie das Glockenspielbuch sind für DGV-Mitglieder auf Anfrage erhältlich (Anfagen bitte an: info (@) glockenspieler.de)